Ich verbrachte gestern 24 Stunden in der Kinderklinik mit meiner Tochter. Sie ist beim Fahrradfahren mit anderen Kindern in unserem Wohngebiet gestürzt. Eine Stunde nach dem Sturz erbrach sie sich und ich fuhr mit ihr Kinderklinik. Dort wurde festgestellt, dass sie eine Gehirnerschütterung hat und sie musste 24 Stunden beobachtet werden. Jetzt ist sie wieder zu Hause und es geht ihr gut.
Ich saß gestern Mittag vor der Kinderklinik in der Sonne, die Bäume voller Blüten und es war sehr friedlich dort. Ich saß also dort, entspannte mich ein bisschen und beobachtete die Menschen. Dort spielten Väter mit ihren Kindern, die Kinder hatten keine Haare. Vermutlich haben sie eine der zahlreichen schlimmen Krankheiten, die unter anderem auch auf der Onkologie dort behandelt werden. Ihr gemeinsames Lachen und Spiel in der Sonne hat mich zutiefst berührt. Während ich dort saß telefonierte neben mir eine Dame und besprach mit jemand die Diagnose von einem Dritten. Sie erklärte, dass die Diagnose so sei, dass man nichts mehr tun könne. Nun müsse man ein Hospiz finden. Ich sah im Krankenhaus Frauen, die mit Kopftüchern ihre Glatze verbargen. Alte Männer, die den Großteil ihres Lebens wohl schon gesehen haben.
Auf einmal erschien mir die Sorge über die Gehirnerschütterung meines eigenen Kindes bei aller Berechtigung vergleichsweise gering.
Im Herzen geblieben sind mir der Vater und das schwerkranke Kind, wie sie in der Sonne vor dem Kinderkrankenhaus lachend miteinander spielten.
Zwei Lehren bleiben vom Unfall meiner Tochter. Erstens: Fahrradhelme können Schlimmes verhindern oder gar Leben retten. Und zweitens: “Dunkelheit kann man nicht Dunkelheit vertreiben, das kann nur Licht.”.
Das Licht und die Liebe, die ich trotz aller Krankheiten und Leid in diesem Kinderkrankenhaus beobachten und mitnehmen konnte, ist ergreifend. Ich bin, auch als Atheist, dankbar für jeden Tag.
Dieser eine Moment, der lachende spielende Vater mit dem Kind in der Sonne, der ist handlungsleitend.