Warum Mallorca so schön ist.

Lesedauer ca. 7 Minuten

Ich muss gestehen, immer wenn ich Mallorca hörte, dann dachte ich an Triktotragende deutsche Männer, die volltrunken deutsche Schlager mit wenig Niveau zum Besten geben. Ich habe sie auch gesehen, durchaus in großen Mengen. Das Habitat dieser Spezies beschränkt sich aber auch das Gebiet zwischen dem Strandlokal Balneario Nº 1 bis Balneario Nº 15 (auch bekannt als Ballermann).  Dieser Strandabschnitt diente mir morgens zum Lauftraining. Hin und zurück waren es exakt zehn Kilometer.

Stimmt genau, wir residierten direkt auf El Arenal, dem berüchtigten Partyviertel. Ich muss zugeben, dass wir auch nicht wirklich oft dort waren. Und sicher würde ein Aufenthalt alleine dort zwischen deutschen Partymassen, höllandischen Junggesellenabschieden und Damengruppen in pinken Neonshirts, auf denen steht an wen man sich bitte zu wenden habe, wenn die Trägerin des Shirts nicht mehr ansprechbar sei, nicht zur Erkenntis führen: Mallorca ist schön. Um etwas vom Land zu sehen ist es mit zwei Kindern unabdingbar einen Mietwagen zu haben.  Und so fängt der Reisebericht an.

Tag1

Wir kommen mit Ryanair in Palma an und holen unseren Mietwagen direkt am Terminal. Das habe ich auf Island gelernt. Nichts ist blöder als den Wagen irgendwo außerhalb des Flughafer erst einmal holen zu müssen.

Dann sind wir mithilfe der sagenhaften offline-Karte von googlemaps zu unserem Hotel whala!beach gefahren und haben unser Appartment bezogen. Drei Zimmer mit insgesamt sechs Betten. Zwei der Betten im ersten Zimmer mit der Küche dienten des nachts als Schallpuffer zwischen uns und dem schallverstärkenden Innenhof. Mittags versorgten wir uns mit Essen zum frühstücken und Mittagessen und füllten unseren Kühlschrank im Appartment.

Abends besuchten wir den berüchtigten Strand, an dem gar nichts los war und tranken ein erstes San Miguel. Die Kinder erfreuten sich an einem riesigen Sandkasten und dem Meer. Der Abend schloss rund ab mit dem Championsleague-Finale auf dem Zimmer.

Tag2

Morgens packten wir die Siebensachen in den Mietwagen. Es stimmt nicht, dass es schwierig ist einen Parkplatz  zu finden. Das habe ich im Vorfeld sehr oft gelesen. Es ist aber wohl richtig, dass man gut einparken können muss und es auf jeden Fall ein Kleinwagen sein muss.

Unser erstes Ziel auf Mallorca war “Es Trenc”, angepriesen im Netz als einer der schönsten Strände Europas. Es stimmt. Wir fanden einen wunderschönen Naturstrand vor. Der Strand liegt mitten in einem Naturschutzgebiet, welches sehr natürlich ist. Das heißt keine Toiletten, keine Verkufsstände. Man mus auf dem Parkplatz 7€ zahlen, was durchaus akzeptabel ist. Ich verstehe nicht, warum sich so viele im Netz darüber aufregen. Wir sind den Strand eine Weile entlang gewandert. Ein Bereich ist FKK, was für große Erheiterung und Fragerunden bei den Kindern sorgte. Die Diktatur Franco ließ mitten im Krieg von 1940-1947 Bunker bauen, die die Insel vor Angriffen schützen sollten. Die Bunker sind im Rahmen einer Kunstaktion weiß angestrichen worden und mit Textzeilen versehen worden. Sie stehen am ganzen Strand.

Mit ordentlicher Verpflegung und einem Sonnenschirm steht einem schönen Familientag an einem wunderschönen Strand nicht im Wege.

Tag3

Der Besuch in der Hauptstadt Palma ließ keine Wünsche offen. Wir parkten direkt an der Kathedrale in der Tiefgarage. Das Ticket kostete nach einem Tag um die 11 €.

Die Kathedrale alleine ist einen Besuch wert (7€ pro Erwachsener, die Kinder haben nichts gekostet).  Wunderschöne Fenstermalereien und allerlei Interessantes zu entdecken. Es gibt auch rechts vorne in der Kathedrale eine Ecke, in der es Zettel mit Losungen aus der Bibel in vielerlei Sprachen zu ziehen gibt, ähnlich wie bei einem Glückskeks. Uns hat das sehr gut gefallen, haben die gezogenen Losungen doch gut auf uns zugetroffen. Der Besuch im Garten des Bischof war entspannend und schön. Danach ging es dann in die Innenstadt zu den Straßenkünstlern, den schönen Gassen und den vielen Eindrücken der Großstadt.

Tag4

Cala Mondrago nahm uns sofort gefangen. Geparkt haben wir wieder einmal auf einem kostenpflichtigen Parkplatz, aber das gehört meiner Meinung nach zu einem Naturschutzgebiet dazu. Hier gibt es zwei Badebuchten, die miteinander verbunden sind und tolle kurze Wanderwege in der Nähe der Buchten, die für Kinder sehr gut geeignet sind.Es sind vier Wanderwege, die eher Spaziergänge sind. Sie sind sehr gut ausgeschildert, es gibt direkt in der ersten Bucht eine gut verständliche Infotafel. Besonders Tour 2 hat uns sehr gut gefallen. Das Wasser ist sehr klar und ruhig. Die Schnorchelsachen unbedingt einpacken! Sonnenschutz und Sonnencreme ist ja selbstverständlich. Hier eine ausführliche Internetseite, die uns gute Tipps gab.

 

Tag5

An diesem Tag unternahmen wir eine Ausfahrt zur Bucht Cala Pi. Es erwartete uns nach ca. 150 Stufen Steintreppe eine kleine schöne Bucht, die rechter Hand alte Fischergaragen hat.

Ein uriges ansprechendes Ambiente. Man kann dort auch schön sitzen. Es gibt Krebse und Fische zu beobachten. Meine Tochter und ich haben beim Schnorcheln sogar einen Kraken gesehen und beobachten können. Auch hier sind wir einen kleinen schönen Wanderweg gelaufen, der am Anfang beklettert werden muss und direkt rechts nach den Garagen mit einer kleinen Kletterpassage beginnt. Hier ist unsere komoot-Aufzeichnung. Zu guter Letzt trafen wir hier auch die sagenumwobene gefürchtete portugiesische Galeere, die ein weiterer Strandgast und ich dann unter den Blicken vieler Zuschauer aus dem Wasser bugsierten, damit sie keinen Schaden anrichten kann.

Abends waren wir noch auf einen Sprung in der SA Cova Bar in Santanyi, die wie wir später herausfanden unter Anderem Uwe Ochsenknecht gehört. Ein tolles Ambiente dort und eine erstaunlich kreative Einrichtung, besonders der Toiletten. Das Essen war gut, nur leider nicht kindergerecht und günstig auch nicht. Ohne Kinder aber sofort wieder.

Tag6

Diesen Tag verbrachten wir einmal gezielt auf dem berüchtigten Strand von El Arenal, wo aus den Eimern getrunken werden soll und alle Hemmungen fallen. So war es aber nicht. Es war laut, es wurde zugegebenerweise auch aus Eimern getrunken (und die Preise sind unglaublich günstig, da kann man als Jugendlicher gar nicht anders) und es waren Gruppen von Trikottragenden jungen Menschen am Start. Bluetooth-Lautsprecher beschallen nahezu jedes Handtuch und alle zwei Minuten werden mir lautstark oder persönlich entweder Sonnenbrillen oder “Limo, Cola, Fanta, Bier” angeboten. Eine unglaublich lebendige und quirlige Angelegenheit war das. Den Kindern gefiel es dort. Sie sandelten wie die Verrückten und freuten sich über die Weitläufigkeit des Strandes.  Ganz besonders toll ist am Playa de S’Arenal, dass der Strand so seicht ins Wasser abfällt, das es noch 50m weiter im Meer möglich ist zu stehen. Das ist mit Kindern sehr entspannend.

Mittags liehen wir uns ein SUP für 10€/Stunde aus und versuchten uns in der Brandung. Mehr schlecht als recht aber lustig. Wir wurden zu keinem Zeitpunkt belästigt, angemacht oder gar bedroht. Wir haben einmal mitbekommen, das etwas geklaut wurde, das ist aber ein Problem aller großen Strände. Also für einen Tag und um es mal gesehen zu haben auch mit Kindern völlig in Ordnung. Und so blöd ist es ja auch nicht direkt an der Quelle zu kühlem San Miguel zu sitzen.

 

Tag7

Cala Santanyi

Diese geschützte familiengerechte Bucht nahm uns sofort gefangen. Nicht einmal die Tatsache, dass direkt am Eingang ein kleines Cafe ein Schild rausgestellt hatte auf dem stand: “Probieren Sie zu unseren wundervollen Kuchen auch unseren Kaffee!”, konnte unsere Freude schmälern. Ein schöner Sandstrand, Rettungsschwimmer und wundervolles Wasser inklusive dem Tretbootverleih (1 Stunde für 14,50 €) ließen uns den gesamten Tag dort bleiben. Beim Schnorcheln konnte ich viele große Fische beobachten, beim Tretbootfahren rutschten wir alle isn Wasser. Es gab dort auch einen spot, von dem aus man springen konnte. Dies wurde aber leider vom lifeguard untersagt.

 

Tag8

Am Tag unserer Abreise besuchten wir morgens das Aquarium in Palma. Es war uns zuvor schon empfohlen worden und hat unsere Erwartungen voll erfüllt. Ein schönes Familienaquarium in der Nähe des Flughafens, gepflegt und mit touchscreens an den Becken, wo man sich seine Sprache einstellen kann – toll! Kleiner Tipp: zuvor online das Familienticket besorgen, spart Geld und man muss nicht warten. Ich habe das Ticket direkt auf dem smartphone gezeigt, kein Problem. Ein wundervoller Ausklang. Auch wegen der beiden Spielplätze im Aquarium (in- und outdoor) für die Kinder.

Unser Flieger hatte Verspätung, bekam dann aber doch noch ein Startfenster und eine erlebnisreiche und unbedingt empfehlenswerte Urlaubswoche auf der schönen Insel Mallorca ging zu Ende.

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