Was wird bleiben vom homeschooling?

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Das durch die Corona-Pandemie erzwungene sogenannte Homeschooling ist in vielerlei Hinsicht problematisch.

Doch zuerst einmal feiern wir kurz die positiven Seiten hart: Lehrkräfte probieren sich an digitalen Möglichkeiten wie Kompetenzen und Wissen erworben werden kann. Zugleich erwerben sie selbst Kompetenzen in der Anwendung und erweitern ihr Wissen bezüglich der Möglichkeiten digitaler Bildung.

Schüler*innen treffen sich online und erweitern ihr Handlungsrepertoire bei der Nutzung von Lernplattformen und Erklärmails, Erklärvideos und Erklärskizzen. In vielen Fällen wird gelernt und gearbeitet, wenn es zum eigenen Biorhythmus passt.

Es werden von LehrerInnen und Schülerinnen Tools ausprobiert und getestet, wie es zuvor undenkbar gewesen wäre und das Engagement sprengt den Rahmen. Allerorten Webinare und Videokonferenzen, Podcasts und Sketchnotes. Soweit, so geil.

Nun zur Schattenseite. Da gibt es dieses eingängliche Bild des Leuchtturm, der eben mehr Schatten hat als Licht.

Die Kinder und Jugendlichen aus prekären Lebenssituationen erscheinen nicht im Licht. Die Kinder, die über einen stabilen Internetzugang, einen PC oder ein Tablet verfügen und einen Drucker haben, der über genügend Papier und Patronenfüllung verfügt, sind im Vorteil gegenüber denjenigen, die diese Voraussetzungen nicht haben. Und wenn eine Familie drei Kinder hat, die alle am einen PC der Familie arbeiten sollen?

Kinder, die keine Eltern haben, die die Primfaktorzerlegung erklären oder die Theodizee-Frage theologisch oder philosophisch beleuchten können, haben einen klaren Nachteil.

Denken wir an alle Eltern und Kinder, die eine familiäre oder persönliche Vorbelastung haben. Seelische, physische und psychische Krankheiten erschweren die Situation des Social distancing erheblich. Die Sorge um den Arbeitsplatz, Kurzarbeit oder der bereits erfolgte Verlust der oder mehrerer Stellen können das familiäre Zusammenleben sehr belasten.

Diese Kinder, sonst schon benachteiligt, erleben unter Umständen eine Erschwerung ihrer ohnehin komplizierten Lebenssituation, auch durch die Ansprüche der Lehrkräfte. Empathie wäre hier, wie auch im normalen Schulalltag, eine notwendige Kompetenz der Lernbegleiter*innen.

Wiederum werden Lehrkräfte, die sich ein Bein für ihre SchülerInnen ausreißen, von Lehrkräften kritisiert, die den heiligen Gral des Wissens der richtigen Bildung in dieser Situation anscheinend in der Hand halten.

Leute, so macht das doch keinen Sinn. Feiert alle motivierten und engagierten Lehrkräfte und gebt euer Wissen weiter, nicht die (begründete) Kritik an tonnenweise Arbeitsblättern und pdf zum Download. Und ruft bei euren Schüler*innen an. Einfach so, mit der Festnetz. Obwohl auch das schwierig werden kann.

Eine wundervolle Lehre wäre es, wenn die Lehrkräfte die aktive Beziehungsarbeit mit den Schüler*innen beibehalten würden. So gehört das imho schon immer.

Was wird bleiben vom diesen Wochen des Versuchs der Bildung aus der Ferne?

Geschrieben aus einem Großraumstörfall von Vodafone aus dem homeoffice

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