Quo vadis Lehrkraft?

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Zuerst einmal die schlechten vibes.
Wenn wenn man vor den Sommerferien in Lehrerkollegien blickt, dann kann es einem zu weilen unter Umständen Angst und Bange werden. Es ist erschreckend, dass es Kolleginnen und Kollegen gibt, die dem Klischee des nörgelnden Lehrers entsprechen der Kinder eigentlich gar nicht mag. Der gar keine Lust und Energie mehr hat sich mit der Lebenswelt der Jugendlichen auseinanderzusetzen. Ist es so, dass der Stress des Zeugniserstellen, der Notenabgabe und der letzten Konferenzen dazu führt, dass sie einfach keine Lust mehr haben? Sind sie belastet, zu lange im selben Job?
Ich erinnere mich an meine Zeit als Streetworker in Ulm. Die Arbeitszeiten am Abend und am Wochenende, die Klientel und die damit verbundenen Schwierigkeiten sind und waren nicht jedermanns Sache. Auch im Jugendhaus war es so. Da gab es Kolleginnen und Kollegen, denen man anmerkte, dass sie keine große Lust mehr auf Abendtermine und das Klientel hatten. Der dann logische Schritt ist, in einer anderen Abteilung mit einer anderen Aufgabe zu arbeiten. So sind z.b. langgediente Mitarbeiter aus der sozialen Arbeit in der offenen Jugendarbeit Fachfrauen und Fachmänner mit vielen Kompetenzen. Sie bereicherten dann das Jugendamt mit ihrem Wissen. Und sie sind dann dort an dieser Stelle ganz genau richtig und wichtig für das System und die Klienten.
Es stellt sich die Frage, welche Möglichkeiten Lehrkräfte haben, die schlicht keine Kraft mehr haben sich jeden Tag mit Schülerinnen und Schülern in einem durchaus fordernden setting auseinanderzusetzen.
Sicher ist diese Frage und die daraus resultierende Forderung nach alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten schlicht illusorisch in Zeiten chronischen Lehrermangels.
Aber wenn etwas zuletzt stirbt, dann wissen wir, es ist die Hoffnung. Somit nun die guten vibes.
Heute kommt die große Tochter aus der zweiten Klasse nach Hause und hat einen Abschiedsgruß der Klassenlehrerin im Gepäck. Sie strahlt über das ganze Gesicht und freut sich. Und ich habe mich auch sehr gefreut. Einerseits mit meiner Tochter über ihre Freude und anderseits über die Empathie und das Engagement der Kollegin. Sie weiß was sie mit solchen Aktionen bewirkt.
Sie tut im wahrsten Sinne des Wortes Gutes.
Was man von den nörgelnden ausgebrannten Lehrern leider nicht sagen kann.

  1. Ganz frech? Raus aus dem Schulsystem. Völlig neue Netzwerke suchen. Sich netzfähig machen. Mit anderen zusammen. NetzbürgerIn werden. Aber als allererstes: Raus aus dem staatlichen Bildungssystem, um eine andere Perspektive zu kriegen. Ein anderes Mindset. Sich dem aussetzen – sonst wird das nix. Ich spreche aus positiver Eigenerfahrung. Und: Es ist jetzt möglich. Nie war die Gelegenheit günstiger ? Kopf hoch und durch.

    1. Ich bin deiner Meinung. Eine andere Perspektive ist sehr wichtig, vor dem Lehrerberuf und auch wenn es nicht mehr im Lehrerberuf läuft. Leider glaube ich, dass sich manche eben nichts mehr aussetzen wollen (oder können). (Neue) Netzwerke zur Motivation, dem “über den Tellerrand blicken” und um Impulse zu erhalten, halte ich für immens wichtig.

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