Mit großem Erstaunen und wachsender Sorge habe ich den Vorschlag von Karin Prien vernommen, eine Obergrenze für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund in Schulklassen einzuführen. Statt endlich ernsthaft über bessere Lernbedingungen für alle Kinder zu sprechen, bedient sich die CDU erneut eines altbekannten Musters: Probleme in der Bildung werden auf „die anderen“ geschoben – und nicht auf strukturelles Versagen und jahrelange Sparpolitik.
Was wir wirklich brauchen, sind mehr Lehrerinnen und Lehrer, kleinere Klassen, besser ausgestattete Schulen und vor allem mehr Zeit und Raum für individuelle Förderung. Es ist doch offensichtlich: Eine Quote ändert nichts an zu wenig Personal, zu wenig Unterstützung, zu wenig Geld im System, an zu alten und zu kleinen Schulgebäuden und maroden Toiletten. Im Gegenteil – sie lenkt davon ab, dass die Bildungslandschaft vielerorts längst am Limit arbeitet. Und sie spaltet – statt zu verbinden.
Natürlich muss man Deutsch können, um gut lernen zu können – aber das kann gelernt werden. Sprache ist keine angeborene Eigenschaft, sondern eine Frage der Förderung, der Geduld und der Ressourcen. Gerade hier zeigt sich, wie wichtig es wäre, in frühe Sprachförderung zu investieren – statt Obergrenzen zu diskutieren, die letztlich nur stigmatisieren.
Es ist erschreckend, wie leichtfertig hier die Verantwortung von der Politik auf Kinder mit Migrationsgeschichte abgewälzt wird. Wer so spricht, der bedient sich rhetorisch am rechten Rand – und gießt Öl ins Feuer einer ohnehin polarisierten Gesellschaft.
Und das passt ins Bild: Sich für Minderheiten einzusetzen, scheint der CDU aktuell generell schwerzufallen. Man denke nur an das vermeintliche „Neutralitätsgebot“, das immer wieder gegen das Hissen der Regenbogenflagge angeführt wird – als wäre das Sichtbarmachen von Vielfalt ein politischer Akt, den man unterbinden müsste. Oder die nutzlose Debatte um das Gendern.
Wer über Quoten für Kinder mit Migrationsgeschichte redet, sollte sich bewusst machen, dass wir in einem geeinten Europa leben, das auf gemeinsamen Werten beruht – auf Toleranz, Vielfalt und der Idee, dass Herkunft kein Hindernis sein darf. In vielen Klassenzimmern spiegelt sich längst das Europa von morgen wider. Wer da Quoten diskutiert, zeigt ein rückwärtsgewandtes, ausgrenzendes Denken.
Wer Integration wirklich will, muss gleiche Chancen für alle ermöglichen – und nicht neue Barrieren errichten. Gute Bildungspolitik darf nicht auf Kosten der Schwächsten gemacht werden.
Ich stimme zu!
Die Haltung der Regierung ist letztendlich diskriminierend und rassistisch geprägt. Die Wirklichkeit in der Schule kennen diese Leute nur vom Hören-Sagen und aus platten Kommentaren. Die einzige hilfreiche Vorgehensweise wäre es, auf die Expertinnen und Experten in der Bildungswissenschaft und der Schulrealität zu hören. Aber das würde wohl zu viel Arbeit machen…