Jugger ist ein dynamisches Mannschaftsspiel, das seine Ursprünge in einem dystopischen Film hat. Es hat sich zu einer ernstzunehmenden Sportart entwickelt und hält zunehmend Einzug in den Schulsport (wir haben leider kein Team für ein Freundschaftsspiel im süddeutschen Raum gefunden). Mit seinen klaren und gut erlernbaren Spielregeln, die körperliche Aktivität und strategisches Denken kombinieren, bietet Jugger vielfältige pädagogische Potenziale.
Jugger ist ein Teamsport, bei dem zwei Mannschaften mit jeweils fünf Spieler:innen gegeneinander antreten. Vier Spieler:innen sind mit sogenannten „Pompfen“ (gepolsterte Spielgeräte) ausgestattet, während die/der fünfte Spieler:in, der „Läufer:in“ oder „Qwik“, versucht, den Spielball („Jugg“) in das gegnerische Mal (Tor) zu platzieren. Es gibt verschiedene Pompfen, die alle unterschiedlich geführt werden und taktische Vor- und Nachteile bieten. Sie sind gut selbst zu bauen (GFK-Rohre, Isolierung und Gaffa-Tape).

Beide Teams starten an der jeweiligen Grundlinie und laufen beim Startbefehl „3, 2, 1, Jugger“ los. Wenn jemand von einer Pompfe berührt wird, muss man abknien und bis fünf zählen. Spieler:innen können gepinnt werden, d.h. man legt ihnen einen Pompfe auf und nimmt sie so aus dem Spiel. Das Spiel erfordert Schnelligkeit, Teamarbeit und taktisches Geschick.
Die pädagogischen Vorteile von Jugger im Schulsport fördern einen respektvollen Umgang miteinander. Durch klare Regeln und das Prinzip des „Abknien“ nach einem Treffer lernen Schüler, Konflikte spielerisch und ohne Aggressionen zu lösen. Dies kann präventiv gegen Gewalt und Kriminalität wirken, indem es alternative Ausdrucksformen für Energie und Emotionen bietet.
Das Sportspiel fördert Rücksichtnahme und Einfühlungsvermögen, denn die Spieler:innen müssen im Spiel ständig auf ihre Mitspieler:innen und Gegner:innen achten, um erfolgreich zu sein. Dies schult die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, und fördert Empathie sowie soziale Kompetenzen.
Jugger erfordert zudem strategisches Denken und schnelle Entscheidungen. Die Schüler lernen, Spielzüge zu planen, Rollen zu verteilen und flexibel auf sich verändernde Spielsituationen zu reagieren.
Das Spiel verbessert durch den Umgang mit den Pompfen und das schnelle Spielgeschehen die Auge-Hand-Koordination und Reaktionsfähigkeit. Die Lernenden trainieren so ihre motorischen Fähigkeiten. Sie verbessern ihre Koordination, Reaktionsgeschwindigkeit und ihre körperliche Fitness.
Jugger ist damit nicht nur ein spannendes Bewegungsspiel, sondern ein umfassendes Lernfeld für die Persönlichkeitsentwicklung. Es spricht kognitive, emotionale und soziale Ebenen gleichermaßen an – und macht dabei auch noch großen Spaß.
Dauer: 6-8 Schulwochen mit einer Dopplestunde
Den ersten Versuchen mit den Pompfen sich zu battlen, müssen selbstverständlich in eine Form gepackt werden. Dann geht es schnell ins Spiel. Die Rolle der Sportlehrkraft ist das Coaching. Immer mal wieder zusammenholen, auf der Metaebene Feedback geben und Taktikanweisungen geben macht Sinn.
Wer mehr über Jugger erfahren oder Material für den Unterricht suchen möchte, findet hilfreiche Informationen auf folgenden Seiten:
👉 https://www.jugger.org/files/public/rules/jugger-regeln-20170312.pdf