Für Demokratie und Klimaschutz: WIR (Lehrkräfte) sind in der Verantwortung

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Trump, Musk, die FDP und die Ampel, die AfD, Klimakrise – es ist wieder mal an der Zeit sich seine Gefühle und Gedanken von der Seele zu schreiben. Und natürlich geht es wieder darum, was die Bildung tun kann und muss.

In unserer Welt, die von tiefgreifenden politischen, sozialen und ökologischen Herausforderungen geprägt ist, in der Demagog:innen und Autokrat:innen gewählt werden, kommt der Bildung eine Schlüsselrolle zu – insbesondere bei der Förderung einer aktiven und kritischen Zivilgesellschaft. Wir Lehrer:innen haben eine besondere Verantwortung, nicht nur Wissen, sondern insbesondere auch Werte und Kompetenzen zu vermitteln, die für unsere Demokratie entscheidend sind. Der Einsatz für Demokratie und Klimaschutz ist keine Option, sondern eine Pflicht, die wir in der Bildungsarbeit leben und leisten müssen. Gerade heute, in einer Zeit, in der die Demokratie von vielen Seiten unter Druck steht und die Klimakrise immer drängender wird, ist es umso wichtiger, nicht nachzulassen.

Unsere Demokratie muss jeden Tag aufs Neue mit Leben gefüllt werden. Sie ist auf das aktive und informierte Engagement der Bürger angewiesen. Doch in Zeiten von politischer Polarisierung, Fake News und wachsender Skepsis gegenüber den demokratischen Institutionen steht sie unter Druck. Die Bedrohung der Demokratie geht dabei weit über den politischen Diskurs hinaus. Sie zeigt sich in der Verbreitung von Falschinformationen, die das Vertrauen in demokratische Prozesse untergraben. Fake News sind gefährlich, weil sie nicht nur die Wahrnehmung der Realität verzerren, sondern auch das gesellschaftliche Klima vergiften, Menschen gegeneinander ausspielen und kollektives Handeln blockieren.

Wir Lehrer:innen haben hier eine doppelte Aufgabe: wir müssen jungen Menschen nicht nur das Wissen vermitteln, das sie brauchen, um die Herausforderungen unserer Zeit zu verstehen, sondern sie auch zu eigenständigem und kritischem Denken befähigen. Die Auseinandersetzung mit der Demokratie, dem Klimawandel, der sozialen Gerechtigkeit und mit Fake News muss ein zentrales Thema im Unterricht sein – nicht nur in den Naturwissenschaften, sondern auch in allen anderen Fächern.

Es sind die Lehrer:innen, die den Raum schaffen, in dem Schüler:innen lernen können, sich in einer demokratischen Gesellschaft verantwortungsvoll und engagiert zu verhalten. Wir können und müssen Raum und Zeit geben. Und ja, dann kann man etwas anderes eben nicht machen.

Der Kampf gegen Fake News und das Lernen und Erfahren einer gleichberechtigten und  faktenbasierten Debattenkultur ist sehr wichtig. In einer demokratischen Gesellschaft müssen Menschen in der Lage sein, Informationen kritisch zu hinterfragen, um aus der Vielzahl von Meinungen und Darstellungen eine eigene begründete Entscheidung treffen zu können. Für Lehrer:innen empfehle ich diese Lektüre zu den unterschiedlichen Sprachsystemen, hier wurde das Buch „Mit Ignoranten sprechen“ gut zusammengefasst.

Schüler:innen müssen also lernen, zwischen vertrauenswürdigen und unseriösen Quellen unterscheiden zu können und sich den Manipulationsmechanismen bewusst zu werden, die hinter vielen Fake News stecken. Das erfordert mehr als nur die Vermittlung von Medienkompetenz – es geht darum, ein tiefes Verständnis dafür zu entwickeln, wie Informationen in der digitalen Welt funktionieren. Hier liegt die Verantwortung bei uns, in den Klassenzimmern ein Bewusstsein für die Bedeutung von Wahrheit, Transparenz und kritischem Denken zu fördern.

Es geht darum, den Schüler:innen die Kompetenz zu vermitteln, die richtigen Fragen zu stellen, die eigene Meinung zu vertreten und sich nicht von scheinbar einfachen Antworten auf komplexe Probleme verführen zu lassen. Demokratie bedeutet auch, sich mit anderen Perspektiven auseinanderzusetzen.

Der kanadische Bildungsforscher Michael Fullan betont in seinen Arbeiten, dass Bildung eine Schlüsselrolle bei der Förderung von „Citizenship“ spielt, also der Verantwortung jedes einzelnen Menschen, sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen. Citizenship, wie Fullan es versteht, bedeutet mehr als nur die Teilnahme an Wahlen. Es geht darum, sich als aktiver, informierter und verantwortungsbewusster Teil einer globalen Gemeinschaft zu verstehen und zu handeln. Das hat Fullan vor zehn Jahren bereits hier festgestellt.

Dabei ist es die Aufgabe der Lehrer:innen, den Schüler:innen zu zeigen, wie sie ihre Rechte und Pflichten in einer Demokratie wahrnehmen, Verantwortung übernehmen und sich für die Gesellschaft, das Klima und die Zukunft engagieren können. Hier ist die Unterstützung der SMV, der Schülermitverantwortung, und das Nutzen der bestehenden demokratischen Gremien an den Schulen sehr wichtig.

Ein gutes Beispiel für bürgerschaftliches Engagement im Kontext der Klimakrise ist die von jungen Menschen weltweit getragene Bewegung „Fridays for Future“. Sie zeigt, wie sich Bürger:innen – insbesondere junge Menschen – zusammenschließen und sich aktiv für den Klimaschutz einsetzen können. Lehrer:innen müssen solche Initiativen unterstützen, den Schüler:innen Raum geben, eigene Standpunkte zu entwickeln und diese auch umzusetzen.

Die Verantwortung der Lehrer:innen geht weit über die reine Wissensvermittlung hinaus. Wir erziehen die nächste Generation zu kritischen, verantwortungsbewussten und engagierten Bürger:innen. Demokratie und Klimaschutz sind keine abstrakten Themen, sondern Herausforderungen, die in jeder Klasse, in jedem Fach und in jeder Diskussion ihren Platz haben müssen.

Wir dürfen sich dieser Verantwortung nicht entziehen – gerade in einer Zeit, in der die Demokratie und unser Planet mehr denn je des Schutzes und der Veränderung bedürfen. Wir haben es in der Hand, eine Zukunft zu gestalten, in der demokratische Werte, soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz nicht nur leere Worte bleiben, sondern von jeder und jedem Einzelnen mitgestaltet werden.

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