Nach den olympischen Spielen ist vor den Bundesjugendspielen

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DIe olympischen Spiele sind nun zu Ende. Nicht eine oder einer, die oder der sich in den letzten Tagen über eine besondere Sportart gefreut hätte, bei einzelnen Szenen und Ereignissen aufgehorcht oder eine eigene Meinung gehabt hätte. Und wie immer liegen Freud und Leid der Profitathlet:innen nah beieinander. Macht der neue Belag mit dem „Bounce-Effekt“ Sinn, ist das noch fair? Sind Schuhe mit Carbon denn richtig, wenn damit (und mit dem Boden) immer bessere Zeiten erzielt werden?

Über eines wird aber nicht wenig diskutiert. Und zwar über die Frage, ob das denn sein muss. Müssen olympische Spiele sein? Die Freude weltweit war groß über 14jährige Skateboarder:innen und Turmspringer:innen, die Ausdauer- und Sprintleistungen wurden bewundert, man schaut ungläubig beim Speedklettern zu und sah abends gebannt die Tageszusammenfassung. Kurz: die Welt bestaunte und bewunderte die Athlet:innen – zu Recht.

Wenn in der Schule die Rede auf die Bundesjugendspiele kommt, dann rastet nicht nur Twitter regelrecht aus. Auch in den Kollegien, der Eltern- und Schülerschaft werden mannigfaltige Aussagen getätigt, die in Summe darauf abzielen die Wettkampf- und Konkurrenzsituation bei den Bundesjugendspielen zu kritisieren und zum Anlass zu nehmen die BJS als Sportveranstaltung abschaffen zu wollen.

Nun ist dieses sportliche Ereignis eine Möglichkeit so etwas wie eine Olympiade „light“ zu erleben. Das eigene kleine „Schulolympia“, welches ein Sportfest sein könnte, welches allen die Möglichkeit gibt Erfahrungen zu machen. Ja, auch negative Erfahrungen gehören zum Leben und zum Sport. Und ja, die Bundesjugendspiele sollten überwiegend Spaß machen.

Die Kritik, dass nicht so sportliche Schüler:innen weniger Spaß dabei hätten und negative Erfahrungen machen würden, den kann ich so nicht gelten lassen. Der sportliche Schüler, der in Mathe einfach nichts auf Reihe bringt, wird aus diesem Grund nicht vom Matheunterricht und seinen Anforderungen befreit, sondern erfährt im Bestfall individuelle Förderung. Und er muss sich, wie alle Anderen auch, durchbeißen. Der Spirit, der über den Bundesjugendpielen liegen muss, muss der gleiche sein, der über den olympischen Spielen liegt.

Die Schüler:innen müssen für die Teilnahme an den Bundesjugendspielen vorbereitet sein. Und ja, auch zusätzliche Spaßstationen können durchaus Sinn machen. Aber lasst doch, neben allem Teamgefühl und Miteinander, auch die Wettkampfsituation bestehen. Das Leben bietet vielfältige Konkurrenz- und Wettkampfsituationen, auch diese wollen gelernt werden – ob als Sieger:in oder Verlierer:in. Die und der Erstplatzierte hat ein Recht auf Freude und Stolz auf die eigene Leistungsfähigkeit. Wegen der Leistung der Gewinner:innen ist aber die Leistung aller anderen Sportler:innen nicht vergessen und aus dem Blick, diese muss gewürdigt und gefeiert werden. Und da brauchen wir den Spirit der Lehrer:innen, Eltern und Schüler:innen. Diese müssen Werte wie Toleranz, Fairness und Unterstützung leben und zeigen, unter Umständen eigene Leistungsschwierigkeiten eingestehen (wie im Mathe-Beispiel) und Haltung wahren. Schüler:innen, die sich anstrengen und alles geben, sind Sieger:innen bei den Bundesjugendspielen.

Die Bundesjugendspiele sollen ein Sportfest für Alle sein. Nicht mehr, aber vor Allem auch nicht weniger. Und vielleicht entzündet es ja in der Einen oder dem Anderen einen Funken, der in den Sportverein oder zum Individualsport führt.

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