Das Leben ist nicht Ninja Warrior.

Lesedauer ca. 2 Minuten

Nur mal so ein paar Gedanken.

Klar findet man es bei der einen oder dem anderen Politiker:in gut, wenn sie oder er wegen Plagiatsvorwürfen oder einem durchaus dummen und unpassenden Satz abdankt. Klar kann man rausfliegen, weil man sich unangemessen äußert und ja, man muss Verantwortung für das übernehmen, was man getan oder gesagt hat. Und ja, Worte haben Macht und sind sorgfältig zu wählen. Und ja, manches darf niemals gesagt oder getan werden.

Aber mal ganz im Ernst: ich versuche mit vollem Engagement jungen Menschen (und alten Menschen auch) beizubringen, dass sie eine positive Fehlerkultur lernen. Ich will, dass sie in der Lage sind Fehler zu erkennen und sie gewinnbringend für ihr weiteres Leben einzusetzen. Ich will, dass sie keine Angst davor haben Fehler zu machen. Weil Angst blind und traurig macht, weil Angst bremst und hemmt.

Mal ehrlich, wer von euch hat in Schule und Studium immer zu 100 % alles selbst erledigt? Nie abgeschrieben? Von uns hat niemand mal verbal daneben gegriffen?

Ja, richtig. Als öffentliche Person hätte ich noch mehr Verantwortung für mein Tun und meine Worte. Ich stimme zu. Vielleicht aber wäre ich als öffentliche Person auch eine Identifikationsfigur für junge (und alte) Menschen, wenn ich zu meinen Fehler stehe und auch stehen kann und mich entschuldige. Und danach geht es weiter im Leben. Das Leben ist nicht Ninja Warrior: ein Fehlgriff und du bist raus.

Das Leben sollte und muss mehr sein. Imho hat jeder Mensch mindestens eine zweite Chance verdient. Vor Allem aber auch die Möglichkeit aus den eigenen Fehlern zu lernen. Die muss dann aber auch genutzt werden.

5 Kommentare

  1. Sehr gut geschrieben lieber Tom.
    Man vergisst oft, dass man auch vieles Gutes getan hat oder auch tut, wenn man einmal was falsches gesagt oder getan hat.

    Gruß Tasso

  2. Hi Tom, Fakt ist aber; “Die eidesstattliche Erklärung der Dissertation bestätigt, dass du nach bestem Wissen und Gewissen alle von dir verwendeten Quellen angegeben hast.” Tust du das nicht, ist es, als würdest Du vor Gericht unter Eid lügen, quasi Meineid leisten. Auch das sollte man bedenken, wenn man diesem Diskurs folgt. Herzlich, Kevin

    1. Hej Kevin, der Fall Giffey hat diesen Kommentar von mir sozusagen entzündet. Danke für deinen Kommentar! Das ist fürwahr bedenkenswert.

  3. Hm, bin ja normal auf deiner Linie, Tom.
    In dem Fall, auf den du dich beziehst, sehe ich das aber anders:
    Ja, ich habe auch beschissen.
    Verantwortung übernehmen – 1. Schritt: zugeben, dazu stehen
    Warum steht Frau Giffey nicht dazu? Das sorgt für verständlichen Vertrauensverlust in sie als Person, als wichtige und mächtige Lenkerin.
    Oder steht sie nun doch dazu, weil sie jetzt zurück getreten ist?
    Auf jeden Fall ist sie nicht weg vom Fenster, sondern sie macht auf “kleinerer” Ebene weiter und kann sich das Vertrauen in der Wählerschaft wieder verdienen.
    Von daher, finde ich den Vergleich mit NW nicht richtig. Ich glaube, sie lernt aus ihrem Fehler und wer das erkennt, kann sie auf Grund ihrer bisherigen politischen Leistung in Berlin wählen.

    Ich sehe eine viel stärkere Fehlentwicklung in der Gesellschaft und meiner bisher “favourite party” im Umgang mit Konfliktpotenzial. Aber das hat nur am Rande mit Frau Giffey zu tun.

    1. Dann liegen wir ja nicht weit auseinander! Das Leben ist nicht Ninja Warrior und ein “Fehlgriff” bedeutet nicht das Ende (eben wie bei NW). Ich weiß nicht warum Frau Giffey nun zurückgetreten ist, ich denke, das weiß nur sie selbst. Wenn sie aus ihren Fehlern lernt, dann ist das ganz genau die Aussage meiner aufgeschriebenen Gedanken. Willst du deine Einschätzung der stärkeren Fehlentwicklung ausführen? Meine Gedanken haben eigentlich auch nur am Rande mit Frau Giffey zu tun 😉 sie hat sie nur entzündet.

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