Genau ist das neue Okay.

Lesedauer ca. 2 Minuten

„Es ist wirklich, ähm, sehr nett, dass du diesen Blogbeitrag jetzt, ehm, anschaust, ähm, lesen willst, genau. Der Inhalt, äh, das worüber ich schreibe, äh, blogge, handelt vom Sprechen, ehm, reden, genau.“

Ich durfte heute und gestern wahlweise in Dienstbesprechungen, Lehrerzimmern, Telefonaten oder Elternabenden unterschiedlichsten Menschen zuhören. Gestern wie heute musste ich mich sehr oft konzentrieren um nicht abzuschalten. Und ich habe es nicht immer geschafft. Diese „Ähm“, „Äh“ und „Ehm“ triggern mich so sehr, dass ich diese Erfahrung jetzt schriftlich verarbeiten muss (zugegeben, ich bin ein kleines bisschen wütend) und zugleich eine Hilfestellung geben möchte, damit dir das nicht passiert, wenn du einen Vortrag hältst.

Bitte, werte Vortragenden, lenkt mich nicht vom sicher wichtigen Inhalt eures Vortrages dadurch ab, dass ihr eure Nervosität durch „Ähm“ versucht zu touchieren. Warum sagt ihr nicht einfach, dass ihr nervös seid? Meine Sympathie ist euch sicher. 

Ein Skript vor dem Vortrag, dem Impuls oder dem Elternabend anzulegen ist sicher kein Fehler. Der Ablauf, den du für deine Rede planst, gibt Sicherheit und strukturiert deine Gedanken. Übe vor dem Spiegel, in Gedanken oder beim Joggen den Ablauf deiner Rede.

Wenn du deine Gedanken ordnen musst, mache eine Pause. Wenn du etwas betonen möchtest, weil es wichtig ist, dann mache eine Pause. Wenn du den Eindruck hast, dass dir einige nicht zuhören, dann mache eine Pause. Pausen sind ein tolles dramaturgisches Element, welches dir die Aufmerksamkeit und das Interesse deiner Zuhörenden sichert. 

Das „Genau“ ist das neue „Okay“. Tu dir selbst und deinen Zuhörenden einen Gefallen und beende deine Gedanken nicht laut mit einem „Genau“. Selbstverständlich kannst du stolz auf dich sein, dass darfst du auch gerne am Ende deiner Rede sagen, aber lass es deine Zuhörenden nicht nach jedem zweiten Satz wissen, dass du dir selbst zustimmst. Wenn ein Satz oder Gedanke fertig ist, dann beende den Satz. Sortiere dich innerlich (vielleicht mit einer kleinen Pause), einem Blick auf dein Skript und beginne dann den neuen Satz, aber nicht mit einem „Ja“ oder „Also“.


Selbstverständlich siehst du dich während des Sprechens immer um, hast alle Zuhörenden im Blick und stehst mit deinen Füßen hüftbreit und drehst die Zehenspitzen leicht nach Außen. Du nutzt deine Hände zum gestikulieren und dein Gesicht für gelungene Mimik.

Doch davon demnächst mehr hier im Blog, wenn es um Rhetorik für SchülersprecherInnen geht. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

81 − = 80