Recherche von Lernenden: "Steht doch bei Google."

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Eine der spannendsten Sachen bei Projektarbeiten in der Schule ist sicherlich die Präsentation. Die Vorarbeit, insbesondere die Recherche, führt dagegen ein Stiefmütterchendasein. Recherche findet zu 99% mit Hilfe des Internet statt. Die genutzte Suchmaschine ist zu 100% Google. Die erste Seite der Ergebnisse sind die links, mit denen sich die Lernenden auseinandersetzen. Eine Überprüfung der Informationen findet fast nicht statt.
Es ist schon ein paar Jahre her, das saß ich im Projektunterricht und der Drucker lief an. Auf meine Bitte hin kam der Schüler dann mit dem Ausdruck zu mir. Wir hatten das Thema Albrecht Berblinger. Der Ausdruck zeigte einen Hip Hop Flyer, der mit einer halbnackten jungen Dame auf ein Event hinwies. Auf meine Nachfrage, was dies denn mit dem Thema zu tun habe antwortete der Schüler, dass dies die Frau vom Berblinger sein, das habe er schließlich bei Google gesucht. Dieser Schüler hat anschließend eine gute Präsentationen abgeliefert, diese Anekdote zeigt nur, dass Informationen aus dem Netz, gepaart mit Ungewissen, sehr schnell völlig falsche Informationen verursachen können.
Es erscheinen Prüflinge, die schüchtern fragen, ob es möglich sei vom Schulcomputer eine E-Mail zu schreiben, als Kerze im Dunkel. Das Benutzen eines Buches wird fast als umfassende Recherchekompetenz wahrgenommen. Experten zu befragen oder anzurufen erscheint anscheinend vielen aufgrund der vermeintlich leicht zugänglichen und richtigen Informationen im Internet nicht nötig.
Was muß folgen aus dieser​ Beobachtung?
Eine umfassende Ausbildung von Recherche- und Präsentationskompetenz in der Schule, von Anfang an. Und das nicht nur um in Prüfungssituationen den Lernenden umfassende Handlungsmöglichkeiten zur Hand zu geben, sondern um all den Populisten und den Fake News von vornherein das Wasser ab zu graben. Und das mit allen Lehrenden, ob jung, ob alt. Was habe ich letzens bei Kollege Klinge im Blog gelesen? “Als Lehrerinnen und Lehrer“, erklärte Spannagel sinngemäß, „müssen Sie sich mit dem Web 2.0 auskennen. Sie können es blöd finden – aber Sie müssen es kennen!“” Ich finde das so treffend und übertrage es gedanklich auf viele Lehrende. Sie finden die Verwendung von digitalen Medien wie Smartphone oder Tablet blöd (oder unnötig), also lassen sie es. Und das ist das Problem.
Wenn wir das ernst meinen mit den mündigen und kritischen Bürgern, dann müssen wir uns diese Aufgabe sehr gründlich annehmen. Die Fähigkeit Informationen und Nachrichten kritisch zu betrachten um zu überprüfen ist in Zukunft eine noch wichtigere Aufgabe als heute schon, siehe die Auswüchse der aktuellen Wahlkämpfe in den sozialen Medien. PowerPoint nicht als das einzig mögliche Präsentationsmedium zu sehen ist da nur der erste Schritt. Sich auf den Weg zu machen sich der digitalen Revolution zu stellen der nächste Schritt.

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