Ungeliebte Kinder

Lesedauer ca. 2 Minuten

Seit einem Gespräch mit einer pädagogischen Kollegin geht mir das Thema dieses Gesprächs nicht mehr aus dem Kopf. Nein, das stimmt nicht. Es geht mir nicht aus dem Kopf, sondern es geht mir nicht aus dem Herzen. Wir sprachen über die persönlichen und familiären Schwierigkeiten von Schülerinnen und Schülern im Allgemeinen. Insbesondere ist natürlich der Anteil von Kindern mit privaten und persönlichen Problemlagen an der Werkrealschule oder der Gemeinschaftsschule groß, daher sind wir Lehrer*innen häufiger mit Schüler*innen mit schwierigen familiären Hintergrund konfrontiert. Nun wohnen in meinem Herzen zwei Professionen. Die eine Profession aus meiner früheren beruflichen Geschichte ist die sozialpädagogische, die andere ist die jetzige, die lehrende Profession des Lehrers. Jetzt stellt sich im pädagogischen und lehrenden Alltag die Frage, wie kann ich Einfluss darauf nehmen, dass diese Schülerinnen und Schüler auf ein glückliches Leben hoffen können. Nun, einerseits ist dies die Bildung, die ich ihnen zuteil werden lassen kann. Andererseits aber, und das ist noch viel wichtiger, gilt es die soziale Kompetenz zu fördern. Ach nein, was sage ich. Eigentlich geht es darum diesen Kindern zur Resilienz zu verhelfen, was ja aber leider recht schwer geht. Bildung ist auch hier der Schlüssel, was aber tun, wenn das schwierige private Leben Bildung erschwert oder verhindert? Daher, was kann ich diesen Kindern und Jugendlichen mitgeben? Die Antwort ist so simpel wie wichtig: Annahme, Respekt und Zuneigung – wenn nicht sogar eigentlich Liebe. Das sind alles sogenannte soft skills, die so in keinem Lehrplan stehen. Daher muss man sich nur noch einmal das Ergebnis der Hattie-Studie vor Augen führen: the teacher matters. Also denken wir daran, wenn wir das nächste Mal genervt sind. Denken wir dran, wenn es das nächste Mal eine Rauferei zu schlichten gilt. Denken wir daran, wenn der Schüler unausgeschlafen und gereizt im Unterricht sitzt. Und denken wir vor allem daran, wenn wir eigentlich merken dass etwas nicht stimmt, wir aber eigentlich unseren Unterrichtsstoff durchbringen wollen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

− 2 = 2